Uschi Lüning & Jürgen Lüning

Jürgen und Uschi lernten sich durch eine Kontaktanzeige kennen

„Tja, gäbe es die NWZ nicht, hätten wir uns nie kennengelernt“, schrieb Ursula Lüning kurz vor ihrer Hochzeit mit Jürgen Lüning an „Theobald“, der sich prompt wortreich über die erfolgreiche Kontaktanzeige mit dem Paar freute.

RASTEDE -  „Ich habe mich dann doch nicht getraut“, gesteht Ursula Lüning und schmunzelt heute beim Erinnern an das Kennenlernen. Dass die heute 75-Jährige mit ihrem Jürgen seit 25 Jahren sehr glücklich verheiratet ist, verdankt sie eigentlich ihren Kolleginnen und Kollegen bei der Deutschen Post. Aufgewachsen in Duderstadt, hatte sich die Briefträgerin aus ihrer späteren Heimatstadt Esslingen (Baden-Würtemberg) nach einer enttäuschten Ehe versetzen lassen und landete zunächst in Oldenburg. Im Kollegenkreis und privat im Tennisverein Hundsmühlen fand Ursula schnell Anschluss, aber die Sehnsucht nach einer glücklichen Beziehung brachte sie auf den Gedanken einer Kontaktanzeige in der Nordwest-Zeitung. Doch dann verließ sie der Mut, ihre sorgsam formulierten Zeilen tatsächlich aufzugeben. Dafür sorgten aber heimlich die Kollegen der Post, sie legten zusammen und gaben die Kleinanzeige auf. Welch ein Glücksfall!

Jürgen, der gemeinsam mit seiner Mutter (gest. 2006) als zurückgezogener Junggeselle in Rastede lebte, sprachen diese freundlichen Zeilen auf Anhieb an. Der handwerklich begabte Speditionskaufmann, der seine Freizeit auf dem Tennisplatz verbrachte, sehnte sich nach Zweisamkeit, nahm allen Mut zusammen und antwortete zum ersten Mal überhaupt auf eine Chiffreanzeige. Uschi erhielt viele Briefe, doch Jürgens Antwort sprach sie am meisten an. Das gemeinsame Hobby gab den Ausschlag: sie trafen sich zum Tennisspielen. „Ein bisschen Bammel hatte ich schon“, gesteht Uschi, doch der war genauso schnell verflogen. „Sogar mein damaliger Hund, der nicht gut auf Männer zu sprechen war, mochte den Jürgen auf Anhieb.“

Aus dieser Begegnung gegenseitiger Sympathie wurde – spätestens beim gemeinsamen Urlaub auf Amrum – schnell die große Liebe: Schon ein Jahr später, am 18. März 1994, wurde geheiratet.

„Es hat einfach gepasst“, strahlen sich beide an. „Wir hatten oft die gleichen Gedanken“. Das hat beide vertraut gemacht und miteinander verbunden. „Ich schätze ihre Offenheit und Liebenswürdigkeit“, erklärt Jürgen. „Wir kehren nichts unter den Tisch, sondern sagen uns gegenseitig, was los ist“, bestätigt Uschi und lobt dankbar und fröhlich die Zuverlässigkeit und Liebenswürdigkeit des 77-Jährigen.

Sportlich aktiv sind die beiden auch heute noch: „Wir sind gerne mit dem Rad in der Region unterwegs.“ Außerdem gehen sie gerne in die Sauna und lieben die norddeutsche Küste: „Langeoog ist unsere Lieblingsinsel“, gestehen beide. Auch teilen sie ihre Leidenschaft für den Fußballsport – auch wenn mit dem SV Werder und dem VfB Stuttgart sich die Lieblingsfarben der Vereine unterscheiden. Gedächtnistraining und Fastengruppe stehen bei Uschi regelmäßig auf dem Programm, während ihr Jürgen gerne liest, repariert und den Garten gestaltet.

Das Silberpaar ist besonders stolz auf den 17-jährigen Enkelsohn Leon. „Sein Opa war schon immer sein Ein und Alles“, freut sich Ursula mit ihren beiden Kindern Thomas (55) und Susanne (52). Ob Freischwimmer in Wiefelstede, Fahrradfahren lernen in der Uhlandstraße oder Fußballspielen auf dem früheren Bolzplatz, als in der Nachbarschaft noch Wiesen waren – der sportliche Opa wusste seinen Enkel zu begeistern. Es machte Jürgen viel Spaß, da er als achtjähriges Flüchtlingskind eine andere Kindheit erlebt hatte.