Sigrid Schulze Temming-Hanhoff

Sigrid Schulze Temming-Hanhoff & Karl Schulze Tamming-Hanhoff

† 13.02.2019 in Wildeshausen
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Angelegt am 14.03.2019
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Goldene Hochzeit, Germania-Pleite und ganz viel Glück

14.03.2019 um 13:24 Uhr

 

Wildeshausen - Reiseturbulenzen sind den Wildeshauser Eheleuten Karl und Sigrid Schulze Temming-Hanhoff nicht fremd. „Bei drei NWZ-Leserreisen haben wir quasi Chaos und Krieg hinterlassen: 2008 waren wir in Jordanien, kurz bevor der Putsch begann, 2009 – anlässlich unseres 40. Hochzeitstages – hatten wir gerade den Marktplatz in Kairo verlassen, als dort die erste Bombe explodierte, und 2010 kamen wir aus dem Basar in Aleppo, als die ersten Sprengsätze hochgingen und der Bürgerkrieg los ging“, erinnert sich Karl Schulze Temming-Hanhoff, der vielen Wildeshausern als streitbarer unabhängiger Ratsherr gut bekannt ist.


Als nun aber die goldene Hochzeit vor der Tür stand, fiel die Wahl doch wieder auf die NWZ-Leserreisen als Vermittler. „Nachdem wir die Silberhochzeit damals groß in Altona gefeiert haben, wollten wir uns diesmal lieber eine schöne Reise gönnen“, berichtet Sigrid Schulze Temming-Hanhoff.


„Und da wir – lange bevor es die Geschäftemacherei des Valentinstages gab – am 13. und 14. Februar 1969 standesamtlich und kirchlich geheiratet haben, fiel unsere Wahl auf die Blumeninsel Madeira“, ergänzt ihr Ehemann, der 1972 das erste Mal durch die Bundeswehr nach Wildeshausen kam.
Entwarnung


Vom 12. bis 19. Februar sollte die Reise stattfinden. Dann jedoch kam die Pleite der Germania-Fluggesellschaft dazwischen. Davon erfuhr das Ehepaar Anfang Februar zunächst durch einen Freund und dann über die Medien. Sofort griff der Goldbräutigam zum Hörer und rief bei der NWZ an. „Uns wurde gleich versichert, dass man sich kümmern werde, zunächst aber die ganz akuten Fälle vorgingen“, berichtet der 81-Jährige.


Am Freitag vor der Reise kam dann endgültig Entwarnung: „Uns wurde beschieden, dass wir in Hamburg statt Bremen starten und dann über Lissabon nach Madeira fliegen“, berichtet Sigrid Schulze Temming-Hanhoff.


Der anschließende Urlaub sei traumhaft gewesen. „Unfassbare Steilküsten und eine wahre Farbenpracht“, berichtet die 74-Jährige. „Eukalyptus, zwanzig Meter hohe Mimosen, Geranien, Dahlien, Krokusse, Strelitzien: alles blühte“, genoss die Wildeshauserin die farbenfrohe Abwechslung vom tristen Winter in der Heimat.
Reisevogel


Ohnehin ist sie der Reisevogel von den beiden. „Bedingt durch den Beruf meines Vaters als Feuerwerker im Güteprüfdienst der Bundeswehr habe ich von 1957 bis 1968 in der Türkei gelebt“, erzählt die Wildeshauserin, die fließend türkisch sprach und in Ankara russische Philologie studiert hat. Nach ihrer Rückkehr nach Deutschland wechselte sie allerdings das Studienfach und bildete sich in Berlin in politischen Wissenschaften weiter.


Das war ungefähr auch die Zeit, als sie ihren späteren Ehemann kennenlernte. „Ich war zu Besuch bei meinen Eltern in Liebenau. Beim dortigen Standortball lief mir Karl über den Weg, der dort als Oberleutnant und Begleitsuchführer im atomaren Raketenlager Dienst tat“, erinnert sie sich an den Beginn ihrer Liebe, die nun schon mehr als 50 Jahre hält.


Sichtbares Zeichen dafür ist übrigens der prächtige Goldkranz, der an ihrer Haustür hängt. „Mit dem haben uns die Nachbarn bei unserer Rückkehr überrascht“, schwärmt das Ehepaar noch heute von diesem herzlichen Willkommensgruß.