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Hanna Strauß & Egon Strauß

† 13.06.2012 in Bokel
Erstellt von Davidblata DavidblataOI
Angelegt am 13.06.2012
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Späteren Ehemann erst einmal im Dunkeln „erfühlt“

13.06.2012 um 08:55 Uhr von Davidblata

Hanna und Egon Strauß aus Bokel feiern an diesem Mittwoch das Fest der Eisernen Hochzeit.

Der erste Kontakt zwischen Hanna Müller und Egon Strauß war ein rein körperlicher. Das war gleich nach Ende des Zweiten Weltkriegs und Hanna Müller „erfühlte“ sich das Aussehen ihres Gegenübers. Es war abendliche Stromsperre im Krankenhaus in Hahn, wo die junge Frau aus Lehe als Krankenschwester arbeitete und der Freund ihrer Kollegin zuvor angekündigt hatte, mal einen Schulfreund mitzubringen, der zu ihr passen könnte – Egon Strauß. Als das Licht wieder anging und sich die Beiden sahen, da war zumindest der Delfshauser Egon Strauß gleich begeistert. Zwei Jahre später war Hochzeit – am 13. Juni 1947. An diesem Mittwoch feiert das Ehepaar in Bokel das Fest der Eisernen Hochzeit.

Als Autorin bekannt

Hanna Strauß ist vielen nicht nur im Ammerland als plattdeutsche Autorin bekannt. Die heute 86-Jährige hat mit Unterstützung ihres Schwiegersohns Norbert mehrere Büchlein veröffentlicht, Vorträge und Lesungen gehalten und gerade als „Hanna van de Bokeler Burg“ mit „Friederk, de Möhlenknecht ut Howiek“ in der von 1984 bis 1998 eine regelmäßige plattdeutsche Korrespondenz gepflegt.

Das Ehepaar wohnt seit 1971 am Worther Weg in Bokel. Dort wurde gebaut, weil die Volksschule in Bokel 1970 geschlossen wurde. Da mussten Strauß’ auch die Lehrerwohnung verlassen. Egon Strauß (87) war nach dem Studium der Pädagogik ab 1958 zunächst Lehrer dort, später auch Schulleiter und damit Nachfolger von Heinrich Vogelsang. Vogelsang, bekanntlich begeisterter Fotograf, hatte Strauß seine Fotos von Schulklassen überlassen – Grundstock für das Bokeler Archiv, für das Strauß dann 30 Jahre lang Material sammelte. „Ich bin von Hof zu Hof gegangen und habe gefragt, was da ist an Fotos und Dokumenten“, erinnert sich Strauß an „offene Türen“ überall. Aus dem Archiv entstehen noch heute immer wieder Fotobände und es ist Grundlage für so manche gut besuchte Ausstellung. Nach Schließung der Schule begann Egon Strauß ein Zusatzstudium der Sonderpädagogik und trat 1974 eine Stelle als Lehrer an der heutigen Förderschule am Voßbarg in Rastede an, wo er von 1984 bis zu seiner Pensionierung 1987 auch Rektor war. Auch Hanna Strauß hatte sich zur Technischen Lehrerin ausbilden lassen und arbeitete bis 1977 an der Förderschule – bis sie 1978 in Frührente gehen musste. Danach begann sie mit dem Schreiben.

Verdienste hat sich Egon Strauß bei seiner Initiative erworben, die Überreste der Bokeler Burg sanieren zu lassen. Die noch vorhandene Wallanlage war vor fast 900 Jahren Fluchtburg und Gerichtssitz, weiß Strauß. Heute befindet sich das Gelände in Privatbesitz, kann aber besichtigt werden – nicht weit entfernt vom Haus des Ehepaares Strauß.

Die Töchter Karin und Bärbel kamen in Delfshausen zur Welt – auf dem Hof der Eltern von Egon Strauß. Das Ehepaar wohnte dort nach der Hochzeit noch zehn Jahre, arbeitete mit auf dem Hof – wobei Egon Strauß letztlich noch studierte, um Lehrer zu werden. Am kommenden Sonnabend werden Hanna und Egon Strauß ihren Hochzeitstag gemeinsam mit der Familie feiern – und fünf Enkel und zwei Urenkel werden dabei sein, freuen sich die Eheleute.

Idee begeistert nicht

Hanna Strauß verrät dann noch, dass sie damals nach Kriegsende vom Angebot des Freundes ihrer Arbeitskollegen, einen Schulfreund für sie ins Krankenhaus mitzubringen, zunächst nicht eben begeistert war. Schließlich wollte sie sich den künftigen Ehemann selbst aussuchen. Dennoch: Bei der Frage, wie sie denn ihren Lebenspartner gefunden hat, sagt sie heute gern: „Ich hab’ mir einen mitbringen lassen“ – und lacht.

Feiern an diesem Mittwoch Eiserne Hochzeit: Hanna und Egon Strauß aus Bokel.