Hanna Runge & Erwin Runge

Bookholzberg - An das wertvollste Geschenk zu ihrer Hochzeit erinnern sich Hanna (87) und Erwin Runge (88) auch heute, 65 Jahre nach ihrer Eheschließung, noch genau: „Gutschein für ein Ferkel“ steht in altdeutscher Schrift auf einem kleinen Pappkärtchen, das die beiden noch immer aufbewahren. Das Geschenk drückte große Wertschätzung des Arbeitgebers gegenüber seiner Mitarbeiterin und deren Ehemann aus. Es stammt von jenem Landwirt in Butzhausen (Gemeinde Lemwerder), bei dem Hanna Runge lange Zeit als Melkerin beschäftigt war.

An diesem Mittwoch liegt die Hochzeit des Ehepaars Runge 65 Jahre zurück. Kennengelernt hatten sich die beiden indes bereits fünf Jahre zuvor – beim Feuerwehr- oder Turnerball in einer Gaststätte in Bardewisch. Ganz genau erinnern sich die beiden nicht mehr an den Anlass.

Auch Erwin Runge, der aus Reichenbach in Niederschlesien stammt, arbeitete als junger Mann auf einem Hof in Butzhausen. Der Ort wurde nach der Heirat mit Hanna Behrens, die in Husbäke (Gemeinde Edewecht) aufwuchs, auch zum Lebensmittelpunkt des Paares, dessen Familie 1955 mit Tochter Elke komplett wurde.

Viel Freizeit hatten Hanna und Erwin Runge nie: In der Landwirtschaft gab es keine freien Tage, an sieben Tagen in der Woche war die Nacht für beide um 4.45 Uhr beendet. Nach der Hochzeit arbeitete Erwin Runge zeitweilig in der Delmenhorster Wollkämmerei, bevor er die letzten 30 Jahre seines Arbeitslebens als Kranführer beim Bremer Vulkan tätig war. Hanna Runge wechselte nach zwölf Jahren als Melkerin zu einer Gärtnerei in der Nachbarschaft und später zum Möbelhersteller Vietor in Hude.

„Urlaub konnten wir erst im Rentenalter machen“, berichtet Hanna Runge. Zweimal haben die beiden die Heimat von Erwin Runge besucht. Vor sechs Jahren verkauften sie ihr Haus in Butzhausen und zogen in den Wohnpark Ellerbäke in Bookholzberg.

Ihr Ehejubiläum feiern Hanna und Erwin Runge am Wochenende mit einem Essen im Kreise der Familie, zu der seit 33 Jahren auch eine Enkeltochter gehört.