Christel Mende

Christel Mende & Willibald Mende

† 24.12.2019 in Hoykenkamp
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Angelegt am 03.01.2020
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Christel und Willibald

03.01.2020 um 15:37 Uhr
nicht übersetzt

Zwei Tänze reichten aus für ein gemeinsames Leben

03.01.2020 um 15:35 Uhr

 

Christel und Willibald Mende müssen schmunzeln, wenn sie von ihrem Kennenlernen erzählen. Beide erinnern sich noch gut an die Tanzabende in Feldhake bei Klattenhof (Gemeinde Dötlingen), wo sich in der Nachkriegszeit die Jugend traf. „Die Jungs saßen an der Theke und die Mädchen an den Tischen“, erzählt Christel Mende. Wenn die Musik anfing, seien die Jungs losgestürmt und hätten die Mädchen aufgefordert. Vor rund 70 Jahren begann so das gemeinsame Leben des Paares.

Allerdings war das erste Treffen kurz. „Wir hatten nur zwei Tänze“, erinnert sich Christel Mende. Denn um 22 Uhr habe es eine Polizeikontrolle gegeben, bei der alle jungen Leute unter 18 Jahren den Saal verlassen mussten. Doch die beiden Tänze reichten aus für ein ganzes Leben: An diesem Dienstag feiert das Ehepaar aus Hoykenkamp die „Eiserne Hochzeit“. Seit 65 Jahren sind die Mendes verheiratet.

Auf das erste Treffen folgten weitere. Nach den Tanzabenden nahm Willibald Mende lange Wege in Kauf, um Christel mit dem Fahrrad nach Hause zu begleiten. Denn während er auf einem Bauernhof in Brettorf lebte und arbeitete, wohnte sie mit ihrer Familie in Thienfelde. Beide waren als Flüchtlinge aus Ostpreußen und Schlesien gekommen. Besonders Willibald Mende, dessen Eltern früh gestorben waren, hatte einen schweren Stand. Er habe keine Lehrstelle gefunden, berichtet er. „Als Waise musste ich sehen, dass ich durchkam.“

Um Arbeit zu finden, zog er ins Ruhrgebiet. In Hattingen arbeitete er für kurze Zeit sogar im Bergbau. Christel Mende absolvierte eine Ausbildung als Damenschneiderin. Auch sie berichtet von harten Arbeitsbedingungen. Ihre Mutter habe ihr ganzes Geld aufwenden und eine Nähmaschine kaufen müssen, damit sie die Lehre machen konnte. In der Zeit des Getrenntseins schrieb sich das Paar Briefe. Doch irgendwann kam kein Brief mehr an. „Ich dachte, es ist Ende“, sagt Christel Mende. „Doch dann kam er bei Regenwetter mit dem Motorrad aus Hattingen und wollte eine Aussprache.“ Wie sich herausstellte, hatte die Hauswirtin einen Brief zurückgehalten.

Dass die beiden sich ausgerechnet am Heiligabend 1954 das Ja-Wort gaben, hatte auch mit der Arbeit zutun. „Er musste ja von Hattingen herkommen“, sagt Christel Mende. Zusammen mit den Töchtern Gudrun und Doris lebte die junge Familie in den ersten Jahren im Ruhrgebiet, zog dann aber nach Hoykenkamp. Willibald Mende arbeitete hart für sein berufliches Fortkommen. Als Mitarbeiter der Firma Delmod reiste er für Lieferungen unter anderem nach Frankreich und Italien. Irgendwann reichte das Geld für den Bau eines Hauses an der Fockestraße, in dem das Paar heute noch wohnt. „Wir haben sehr sparsam gelebt“, sagt Christel Mende.

Trotzdem waren auch schöne Dinge wichtig: Mit Campingwagen und Zelt fuhr die Familie regelmäßig in den Urlaub. Christel und Willibald Mende schwärmen von einer Reise zum Nordkap, die sie mit Freunden unternahmen. Beide verband ein aktiver Lebensstil. Trotz gesundheitlicher Einschränkungen trainieren die beiden 87-Jährigen auch heute noch auf dem Trimmrad, das auf der Terrasse steht.

Den 65. Hochzeitstag feiern die Mendes mit ihren Töchtern und deren Familien zuhause. Drei Enkelkinder und der vier Jahre alte Urenkel Joss sind ihr ganzer Stolz.