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Vor 65 Jahren Trauung im Haus des Pastors
22.12.2010 um 22:07 Uhr von DavidblataHelmut und Erna Aßmus gaben sich im Winter 1945 das Ja-Wort
Vor 65 Jahren sah die Welt anders aus: Der Krieg war noch nicht lange vorbei, der Zustand der Kirche in Hude war so schlecht, dass Helmut und Erna Aßmus in der Wohnstube des Pastors getraut wurden – damals noch von Claas Hinrichs.
Nach 65 Jahren gratulierte ihnen am Dienstag wieder ein Pastor – dieses Mal aber zur Eisernen Hochzeit. Axel Tegtmeyer besuchte die beiden im Seniorenzentrum Hude. Mit ihm kamen Bezirksvorsteherin Petra Czerner und Bürgermeister Axel Jahnz. Er sagte: „Es ist ein ganz besonderes und seltenes Ehejubiläum.“
Im Jahr 1945 haben sie nach einer Möglichkeit gesucht, zusammenzuwohnen. Da dies aber unverheirateten Paaren verboten war, haben sie sich für die Heirat entschieden. Sicher, dass alles klappen würde, waren sich beide. Sie kannten sich schließlich von klein auf. „Deshalb gibt es auch keine Kennenlern-Geschichte“, sagte Erna Aßmus.
Getroffen haben sie sich schon in der Heimat östlich des heutigen Kaliningrads. Durch eine Hochzeit sind ihre zwei Familien zusammengekommen. Auf dem Fest haben sie sich als Kinder angefreundet. Nach dem Krieg landeten sie zunächst in einer der Wohnungen der Klosterschänke, später ging es für das verheiratete Paar dann an den Delmenhorster Weg in Vielstedt.
Dort hatten sie einen „ganz außergewöhnlichen Garten“, wie Bürgermeister Axel Jahnz weiß. Und auch ihr Haus war etwas ganz besonderes: ein Holzhaus mit einer persönlichen Note. Helmut Aßmus war Tischler und hat mit seinen eigenen Händen für die Einrichtung und Gestaltung des Hauses gesorgt. Als er mit 60 in Rente ging, war er auch Ansprechpartner für viele Huder, die Hilfe beim Restaurieren alter Möbel gesucht haben. Seine Frau Erna war gelernte Hutmacherin und verkaufte lange Jahre Hüte bei Leffers in Oldenburg.
Nachwuchs gab es für die beiden auch: Sohn Martin wurde 1951 geboren. Mittlerweile hat sich die kleine Familie vergrößert: Neben der Schwiegertochter kamen zwei Enkelkinder hinzu. Eine Entwicklung, die beiden gefiel. „Wir haben immer den Wunsch nach Veränderung gehabt“, sagte Erna Aßmus.
Sie hat auch einen Tipp für andere Paare: „Man muss sich mal streiten, darf die Versöhnung aber nicht vergessen.“