So einzigartig wie die Liebe: ein Trauredner im Interview

Autor Melanie Jülisch
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Herr Theermann, eine Trauung an besonderen Orten ist beliebt - und damit auch die Ansprache durch einen Trauredner. Was ist das Besondere?

Eine freie Trauung ist immer etwas sehr Persönliches. Bei mir ist jede Trauung individuell für jedes Paar geschrieben und geplant, es gibt keine Vorlage und keine Allgemeinplätze. Oft findet sie in der freien Natur statt, alles wirkt so lebendig, und häufig ist dieser Ort Teil der persönlichen Geschichte des Paares.
 

Wünschen sich heute mehr Menschen eine freie Trauung?

Die Nachfrage hat sich in den letzten Jahren mehr als verdreifacht. Manchmal sind Eltern skeptisch, besonders, wenn sie eigentlich religiös erzogen haben. Doch am Ende sind SIE es oft, die nach der Trauung zu mir kommen und sich besonders bei mir, für die gefundenen Worte bedanken.

 

Trauredner Interview Andre Theermann
Andrè Theermann während einer Trauzeremonie.
© Foto von: Ronny Walter

 

Wie gestalten sich die Vorbereitungen? 

Zunächst treffe ich mich zu einem persönlichen Gespräch mit dem Brautpaar, gerne auch den Eltern und Trauzeugen. So erfahre ich etwas über seine Geschichte. Daraus entsteht eine ganz persönliche Traurede. Manche Paare melden sich ein Jahr vorher, andere ganz spontan. 
 

Sie sorgen mit dafür, dass dieser Moment etwas ganz Besonderes wird. Welchen Anspruch haben Sie an sich selbst?

Jede Liebesgeschichte schreibt schöne, romantische Momente, hierfür sind Worte leicht gefunden, doch auch ernste und manchmal schwere Zeiten sind Teil dieser Geschichte und sollen ihren Platz finden, ohne die Zeremonie zu belasten. Das ist die eigentliche Herausforderung beim Schreiben meiner Rede. Bei jeder meiner Trauungen wird gelacht aber es dürfen auch ein paar Tränen vergossen werden, denn was sonst lebt von den Emotionen, wenn nicht die Liebe?

 

Schoenes Ambiente zur freien Trauzeremonie
Auch während einer freien Trauung muss das Ambiente Stimmen.
© Foto von: Andrè Theermann

 

Gibt es besondere Momente, die Ihnen im Gedächtnis geblieben sind? 

Jede Geschichte ist besonders, und es gibt auch für mich noch Momente, die mich Gänsehaut bekommen oder sogar ganz schwer schlucken lassen. Eine besonders gebliebene Erinnerung habe ich an eine Trauung im letzten Sommer: Das Brautpaar hatte sich gewünscht, dass sein Hund, eine wundervoll hübsche edle Dogge, geführt vom Vater der Braut, die Trauringe bringt. Alles schien zu klappen und der Augenblick war ideal – bis ein anderer Hund ein wenig abseits auch seinen Spaziergang machte. Da macht sich die Dogge lieber auf den Weg hinterher, samt Vater im Schlepptau. Etwas verzögert konnten wir dann doch ein lautes „JA“ vom Brautpaar hören und die Ringe anstecken. Ende gut!

 

Artikel von Melanie Jülisch