Silvester feiert die ganze Welt unseren Hochzeitstag!

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„Was machen die eigentlich für ein Tamtam daraus, nur weil wir geheiratet haben?“ Diese Frage hat sich Karl Eiben vor 65 Jahren gestellt, als zum Jahreswechsel 1954/55 das Feuerwerk losging. Es war der Silvestertag des Jahres 1954, als Eiben „seiner“ Renate das Ja-Wort gab. Heute sagt der 89-Jährige mit einem Augenzwinkern: „Da feiert die ganze Welt unseren Hochzeitstag.“

 

Renate und Karl feiern 65ten Hochzeitstag
An Silvester feiern Renate und Karl jedes Jahr mit der Welt ihren Hochzeitstag.
© Foto von: Kelley Bozarth / Unsplash


1954, da lebte das junge Paar in Wilhelmshaven. Gefeiert wurde im Haus ihrer Eltern. „Wir hatten ja kein Geld damals“, erinnert sich Eiben, der heute in Oldenburg nahe seiner Enkeltochter lebt. Seine 82-jährige Ehefrau hingegen wird seit März 2017 im Pflegeheim in Rastederberg betreut.
 

Ein stürmischer Antrag und ein abendteuerlicher Urlaub

Sie erzählen gern die Geschichte, wie die beiden sich einst nach einem Kinobesuch kennenlernten oder wie Karl Eiben „seiner“ Renate damals in einem Park in Wilhelmshaven den Antrag machte. „Da habe ich meine Madame auf einen Sockel gehoben und ihr den Heiratsantrag gemacht“, sagt er. Bei der Verlobung war sie gerade 16 Jahre alt.
 

"Und so haben wir Hals über Kopf die Verlobung gestartet."


Der Grund für den Antrag war übrigens ganz pragmatisch. Eiben arbeitete damals für einen Fahrzeugbauer, der Reisebusse herstellte. Ein neuer Bus sollte auf Herz und Nieren getestet werden – bei einer Fahrt zu einem Campingplatz in Südfrankreich. Und die Angestellten durften samt Partner mit. Aber nur, wenn man verheiratet war. Eine Ausnahme würde es nur geben, wenn man zumindest verlobt wäre. „Und so haben wir Hals über Kopf die Verlobung gestartet“, sagt Eiben.

 

Renate und Karl sind seit 65 Jahren gluecklich verheiratet
Eiserne Hochzeit: Für Karl und Renate EIben ist Silvester stets ein ganz besonderer Tag.
© Foto von: Frank Jacob


Der (fast) verlorene Ring

Der 89-Jährige erinnert sich noch, dass er beim Waschen auf dem Campingplatz in Südfrankreich immer gut auf seinen Verlobungsring acht gab. „Am Waschbrunnen habe ich den Ring immer abgenommen und an die Seite gelegt“, schildert er. Und genau dort vergaß er ihn dann am Tag der Abreise.

Als er den Verlust auf der Rückfahrt bemerkte, rannte er zum Busfahrer: „Du musst stoppen, du musst stoppen.“ Doch der Fahrer war nicht zur Umkehr zu bewegen. Da sagte Renate Eiben verschwörerisch zu „ihrem“ Karl: „Ach, komm her. Nimm’ diesen hier so lange.“ Sie hatte damals bemerkt, dass ihr Verlobter den Ring hatte liegen lassen und diesen kurzerhand eingesteckt.
 

Milchshakes für das überglückliche Brautpaar

Mit einem Bus fuhren die beiden am Silvestertag 1954 dann auch zum Standesamt in Wilhelmshaven. „Einen Autokonvoi konnten wir uns nicht leisten“, sagt Karl Eiben. Nach der Trauung ging es noch auf ein Bier in den Ratskeller und dann zu Fuß zurück nach Hause. „Auf dem Weg kamen wir an einem Fotogeschäft vorbei, da haben wir gleich unser Hochzeitsfoto gemacht“, sagt Eiben. 

Während andere Paare auch schon damals mit Sekt auf ihre Hochzeit anstießen, genossen Renate und Karl Eiben auf dem weiteren Heimweg hingegen einen vertrauten Moment in einer Milchbar. „Die leitete ein Bekannter von uns“, sagt Eiben. Und so genehmigten sich die beiden ein erfrischendes Milchmixgetränk.
 

Liebevolle Basteleien und ein Leben lang

Für Überraschungen war Karl Eiben auch an allen folgenden Hochzeitstagen gut. „Ich bin ein Bastler und Maler“, erzählt er. Und so machte Eiben nicht nur das Frühstück an jedem Hochzeitstag, sondern legte stets auch eine selbstgebastelte Überraschung dazu. Einmal gab es ein großes Herz aus Holz – eingebrannt waren die Namen der beiden Jubilare.