Aus besten Freundinnen wurde ein Paar

VON HILDBURG LOHMÜLLER

Hollriede – Das Fotobuch mit vielen schönen Bildern rund um die Hochzeit liegt griffbereit auf dem Esszimmertisch. Zum ersten Hochzeitstag – mitten im Lockdown – haben Kira und Esther sich Essen von einem Restaurant geholt und am Abend Seite für Seite das Fotobuch durchgeblättert. „Es sind wirklich sehr schöne Fotos“, strahlen die beiden Frauen, die am 6. Dezember 2019 im Mühlenhof Westerloy standesamtlich getraut wurden.

„Wir lieben Weihnachten, deswegen haben wir uns für eine Weihnachtshochzeit entschieden“, so Kira Ahrenholtz. Mit der freien Trauung am 20. Dezember 2019 im Wiefelsteder Gasthof Hollner Krug folgte der zweite Teil der Hochzeit. „Sowohl die standesamtliche als auch die freie Trauung mit der anschließenden Feier waren sehr schön“, beschreibt Esther Ahrenholtz die Zeremonien.

Aus Freundschaft wird echte Liebe

Beide Frauen beginnen nach dem Abitur im September 2012 ihr Studium auf Lehramt. „Bei mir stand der Berufswunsch lange fest“, weiß Esther und: „Bei mir seit meiner ersten Tafel, die ich als kleines Kind bekommen habe“, berichtet Kira. Die jungen Frauen studierten Deutsch und Geschichte, begegneten sich und freundeten sich an. Mehr noch: Sie wurden beste Freundinnen.

Zu Beginn des Studiums waren beide noch in einer Beziehung, welche sich durch die Entfernungen und Neugestaltung des Lebens allerdings nicht halten konnten. Durch die vermehrte gemeinsame Zeit der beiden wurde aus besten Freundinnen schließlich ein Paar. Sowohl die Freunde und Familie von Esther als auch die Familie von Kira reagierten auf die Nachricht freudig. „Wir haben uns das schon gedacht“, ertönte es von vielen Freunden.

„Ich habe es zunächst meiner jüngeren Schwester erzählt, die fand es total super und meinte, das erzählen wir zusammen Mama.“ Da sie vorher schon zusammenziehen wollten, änderten sie diese Pläne nun nicht mehr, sodass sie nach wenigen Wochen als Paar bereits zusammenzogen.

Frau Ahrenholtz groß und Frau Ahrenholtz klein

2017 schlossen sie ihr Studium ab, es folgte ein Referendariat in Syke und seit August 2019 sind Kira und Esther in Emden an einer Oberschule angestellt. „Wir haben jeweils eine siebte Klasse und unterrichten Deutsch und Geschichte, teilweise auch weitere Fächer.“ An der Schule habe es überhaupt keine Befindlichkeiten gegeben: „In Ostfriesland und im Ammerland sind die Menschen sehr verständnisvoll“, weiß das Ehepaar. „In der Schule werden wir zur Unterscheidung gerne als ‚Frau Ahrenholtz groß‘ und „Frau Ahrenholtz klein‘ tituliert. Esther ist elf Zentimeter kleiner als ich“, erzählt Kira und beide lachen. Sie ergänzen sich ideal, können super zusammenarbeiten, auch im eigenen Garten, machen gerne Spaziergänge gemeinsam.

Homo-Ehe ganz offiziell

Beide reisen gerne und Schottland ist ihr Lieblingsland. Am 27. Dezember 2018 hat Esther ihrer Freundin am Strand in Schottland den Antrag gemacht: „Kira hatte damals den ersten Schritt gemacht und gefragt, ob wir zusammen sein wollen, damit war der Antrag mein Part.“ Nach dem eindeutigen Ja haben die beiden in dem Urlaub bereits die ersten Pläne für die Hochzeit geschmiedet.

Familienpläne

Der Gedanke, ein Grundstück zu kaufen und ein Haus zu bauen, sei mehr aus einer Schnapsidee entstanden. Ein guter Freund von Kira und früherer Nachbar hatte den Tipp gegeben. Kira Ahrenholtz, die in Hollriede aufgewachsen ist, war überrascht gewesen von der Möglichkeit, in ihrem Heimatort zu bauen. „Dann haben wir uns beworben, es klappte und Ende Februar 2021 sind wir in unserem schönen Haus eingezogen“, erzählen die beiden Frauen und strahlen. Noch sind auf dem rund 1000 Quadratmeter großen Grundstück und im Garten restliche Arbeiten zu erledigen. Das große Haus bietet nicht nur Kira und Esther mit Hund „Walt“ – ein Chihuahua – Platz. Es sind noch freie Zimmer: „Zwei Kinder sind ideal, drei wären perfekt“, beschreiben die beiden Frauen, die beide 28 Jahre alt sind, ihre lockeren Zukunftspläne.