Knigge für Hochzeitsgäste
Damit ihr auf dem Hochzeitsfest nicht von einem Fettnäpfchen ins nächste tretet, haben wir euch im Folgenden einige Benimmregeln aufgelistet. Sie sollen euch dabei helfen, euch von der Einladung bis nach der Hochzeit immer höflich und respektvoll zu verhalten.
Die Hochzeits-Einladung
Termin für die Hochzeit freihalten
Meist muss das Brautpaar lange im Voraus planen. Solltet ihr also eine Save-the-Date-Karte oder eine Hochzeitseinladung überreicht oder geschickt bekommen, dann solltet ihr den Termin möglichst auch schon 1 oder 1,5 Jahre im Voraus fest in den Terminkalender schreiben. Fühlt euch geehrt, bei so einem wichtigen Ereignis dabei zu sein und haltet euch das Datum frei, sobald es euch bekannt ist.
Einladung genau lesen
Zu welchem Teil der Hochzeit seid ihr eigentlich eingeladen? Zum Standesamt oder nur zum Sektempfang? Zur abendlichen Party oder auch zur kirchlichen Trauung? Gilt die ausgesprochene Einladung für den gesamten Ablauf von Anfang bis Ende oder nur für den Polterabend? Sind Partner und Kinder mit eingeladen? Gibt es eine Kleiderordnung oder einen Geschenkewunsch? Lest die Einladung in jedem Fall genau durch, damit keine Missverständnisse entstehen, akzeptiert und respektiert die Wünsche des Brautpaares.
Richtig zusagen
Sagt am besten direkt und schnellstmöglich zu, sobald ihr wisst, dass ihr kommen könnt. Das erleichtert die Planung für das Brautpaar ungemein. Wenn es möglich ist, solltet ihr die Rückmeldefrist nicht unbedingt ausreizen, aber dem Brautpaar spätestens zum genannten Datum Bescheid geben, ob ihr kommen könnt. Die Abkürzungen u.A.w.g. (um Antwort wird gebeten) oder das französische r.s.v.p. (répondez s'il vous plaît) unterstreichen den Wunsch des Brautpaares, verbindliche Zu- oder Absagen zu erhalten. Füllt nach Möglichkeit die beigefügte Antwortkarte aus und schickt sie zurück, auch ein persönlicher Telefonanruf ist möglich. Natürlich ist auch eine WhatsApp-Nachricht denkbar, dies ist allerdings eine etwas unpersönlichere Variante.
Richtig absagen
Wenn ihr wisst, dass ihr leider nicht kommen könnt (oder wollt), sagt am besten sofort ab. So schade es auch ist, dies sollte nicht hinausgezögert werden, damit das Brautpaar besser planen und eventuell bei zu vielen Absagen noch einige Leute nachladen kann. Sprecht persönlich mit den beiden oder formuliert die Absage schriftlich aus. Nennt der Höflichkeit halber auch immer den Grund für euer Nichterscheinen. Falls ihr kurzfristig krank werdet oder anderweitig verhindert seid, teilt auch das dem Paar schnellstmöglich mit. Einfach nicht zu erscheinen ist nicht nur unhöflich, sondern kostet das Brautpaar unnötig Geld. Denn meistens wird ein Pauschalbetrag pro Person für Essen und Getränke abgerechnet. Auch wenn ihr nicht zum Fest kommen könnt, ist es üblich, den Brautleuten dennoch ein Geschenk und eine Karte zukommen zu lassen. Sie werden sich gewiss darüber freuen!
Helfende Hände – Biete deine Hilfe an
Gehörst du zu den engen Freunden oder nahen Verwandten, so ist es nett, wenn du deine Hilfe anbietest. Dabei kann es sich um Unterstützung bei der Planung handeln, um Dienstleistertipps, das Binden von Schleifchen oder um die Zubereitung von Salaten für den Polterabend. Es ist viel zu tun und Hilfe wird an allen Ecken und Enden benötigt. Sei aber nicht zu aufdringlich und akzeptiere auch, wenn das Brautpaar deine Hilfe vorerst nicht in Anspruch nehmen möchte.
Das Outfit – Kleiderordnung für Hochzeitsgäste
Feierlich schick machen
Eine Hochzeit ist ein offizieller und festlicher Anlass. Jeans und T-Shirt sind daher absolut nicht angebracht! Letztendlich richtet sich natürlich alles nach den Wünschen des Brautpaares. Ist ein Motto, Farbwunsch oder Dresscode vorgesehen? Vieles lässt sich auch vom Ort der Location herleiten: Lockere Gartenparty oder pompöse Schlosshochzeit? Egal wo, ihr solltet euch dem Anlass entsprechend für das Brautpaar in Schale werfen, aber keinesfalls pompöser oder eleganter sein als die beiden. Wenn ihr unsicher seid, fragt gerne bei den Brautleuten oder den Trauzeugen nach, das ist immer besser, als over- oder underdressed zu sein.
Weiß ist für die Braut
Leider kommt es immer mal wieder vor, dass diese Regel missachtet wird. Umso wichtiger, sie hier auch noch einmal zu erwähnen: Weiß ist ein absolutes No-Go für die Gäste! Diese Farbe ist allein der Braut vorbehalten und auch in Farbabstufungen wie Champagner, Creme oder Ivory absolut tabu!
Nicht zu gewagt
Übertreibt es einfach nicht! Zu tiefe Ausschnitte, an denen die ganze Zeit herumgezupft wird, oder ein zu kurzer Rock, der ständig nach oben rutscht, sind keine optimale Kleidung, um sich auf einer Hochzeitsfeier wohl zu fühlen. In der Kirche müssen zumindest die Schultern bedeckt sein.
Jackett ablegen nach dem Bräutigam
Liebe Herren, es tut uns sehr leid, es euch sagen zu müssen: Egal, wie warm das Wetter ist, ihr dürft euer Jackett erst ablegen, wenn der Bräutigam es euch vorgemacht hat. Meist geschieht dies zum oder nach dem Essen, bis dahin müsst ihr leider abwarten!
Pünktlichkeit – das oberste Gebot!
Besonders auf Hochzeiten ist es unerlässlich, dass ihr pünktlich seid, damit es keine Störungen bei der Trauung gibt. Plant daher genügend Zeit für die Anreise und Parkplatzsuche ein und seid lieber 15-20 Minuten früher da. Trotzdem zu spät gekommen? Setzt euch leise und unauffällig in die hinteren Reihen, lauft keinesfalls während der Zeremonie quer durch den Raum. Sollte es nicht möglich sein, geräuschlos und ohne Störung hinein zu kommen, ist es besser, draußen zu warten.
Das Hochzeitsgeschenk – richtig gratulieren & die korrekte Geschenkübergabe
Nach der Trauung im Standesamt oder in der Kirche wird zunächst dem Brautpaar gratuliert, auch den Eltern darf ein Glückwunsch ausgesprochen werden. Geschenke werden allerdings noch nicht übergeben. Spart euch das bis zu einem späteren Zeitpunkt bei der Feier auf. Meist steht dort ein Geschenketisch bereit, auf dem ihr eure Präsente ablegen könnt, denn das Brautpaar kann unmöglich alle Geschenke auf einmal entgegennehmen. Achtet darauf, dass eurem Geschenk immer auch eine Karte mit euren Namen beilliegt, damit das Brautpaar beim Auspacken am nächsten Tag weiß, wer der Schenker war.
Geschenkt werden darf, was dem Brautpaar gefällt. Ihr solltet euch also gut überlegen, was zum Brautpaar passt. Gibt es eine Wunschliste? Super! Sucht euch einfach etwas in eurer Preiskategorie heraus. Oftmals wird sich Geld gewünscht, um die Hochzeit oder Flitterwochen zu finanzieren. Diese Geldgeschenke solltet ihr mit einer persönlichen Note versehen und nett verpacken, sodass man nicht direkt die Summe erahnen kann. Und wie viel sollte das in etwa sein? Pauschal kann man sagen, dass man als Gast mindestens so viel ausgeben sollte, wie auch das Brautpaar für einen bezahlt. Näheres heirzu könnt ihr in unserem Artikel "Geschenkideen zur Hochzeit" nachlesen.
Während der Hochzeit
Handys aus!
Zumindest während der Trauung sollten die Mobiltelefone aus oder auf lautlos (ohne Vibration!) gestellt werden. Nichts ist nerviger als ein Handyklingeln während des Ja-Wortes. Auch solltet ihr das Fotoschießen den Profis überlassen und ihnen nicht mit euren Handy-Kameras im Weg stehen. Es werden sich zur späteren Feier noch genug Möglichkeiten ergeben, mit dem Brautpaar Fotos zu machen. Auch Live-Ticker während der Fußball-Meisterschaft sind ein No-Go. Lasst das Handy während des Spiels in der Tasche!
Eigene Wünsche hintenanstellen
Euch gefällt weder die Tischdeko noch der Sänger und das Essen ist auch nicht so euer Ding? Verkneift euch negative Kommentare! Meckern ist respektlos dem Brautpaar gegenüber und auf einer Hochzeit absolut unangebracht. Nehmt es mit Humor und lächelt schlechte Eindrücke weg, damit nicht auch die Stimmung der anderen Gäste kippt.
Haltet euch an die Sitzordnung, das Brautpaar hat sich schließlich etwas dabei gedacht. Lernt eure Sitznachbarn unvoreingenommen kennen, meist lockert sich nach dem Essen ohnehin alles auf und ihr könnt euch unter die anderen Gäste mischen. Sollte euer Name nicht einem bestimmten Platz zugewiesen sein, sondern nur einem Tisch, gilt freie Platzwahl an eben diesem Tisch.
Ihr wolltet unbedingt ein Hochzeitsspiel vorbereiten, aber das Brautpaar ist dagegen? Respektiert diesen Wunsch und denkt euch vielleicht stattdessen einen anderen kleinen Programmpunkt aus. Dies sollte allerdings unbedingt mit den Trauzeugen oder dem Zeremonienmeister abgesprochen werden!
Verhaltet euch allgemein respektvoll, fangt niemals Streit an. Diskussionen um Politik oder Familienungereimtheiten haben auf einer Hochzeit nichts zu suchen. Stellt euren Frust zurück, auch wenn ihr vielleicht im Recht seid und behandelt euren Gegenüber, wie auch ihr behandelt werden wollt.
Am Buffet nicht vordrängeln und nicht die Bar leer trinken
Grundsätzlich gilt: Das Brautpaar eröffnet das Buffet und geht somit als erstes, um sich etwas zu essen zu holen. Haltet euch zurück und lasst gegebenenfalls ältere Herrschaften vor, bevor ihr euch Essen auffüllt. Macht den Teller nicht zu voll und geht lieber etwas öfter, als dass etwas herunterfällt.
Habt euch unter Kontrolle und betrinkt euch nicht. Zu viel Alkohol kann nicht nur zur Belustigung, sondern auch ganz schnell zu Eskalationen führen. Vermeidet also peinliche Ausrutscher und trinkt lieber etwas mehr Wasser, bevor die Partystimmung wegen eines Betrunkenen im Keller landet.
Tanzen, tanzen, tanzen
Auch die Tanzfläche wird vom Brautpaar eröffnet, meist zunächst zu zweit. Nach dem Eröffnungslied werden Eltern, Schwiegereltern, Geschwister und Trauzeugen hinzugeholt. Im Anschluss können alle anderen Gäste die Tanzfläche stürmen. Auch wenn ihr nicht so gerne das Tanzbein schwingt (ein Tanzkurs kann hier helfen), so ist es dennoch höflich, sich ein paar Mal im Laufe des Abends auf der Tanzfläche sehen zu lassen.
Wenn ihr vom Brautpaar aufgefordert werdet, habt ihr ohnehin keine Chance, abzulehnen!
Das Ende der Party wird ebenfalls vom Brautpaar mit einem letzten Tanz – meist bei Kerzenschein – eingeläutet.
Brautstrauß fangen
Auch wenn ihr keine Lust auf diesen Brauch habt, so sollten sich alle unverheirateten Frauen hinter der Braut aufreihen. Es ist eine Ehre, den Brautstrauß zu fangen, aber es darf auch kein Streit darum entbrennen. Das Ellenbogen-Prinzip sollte hier vermieden werden. Haltet euch lieber etwas zurück, statt jemandem auf die Füße zu springen!
Nach der Hochzeit
Verabschiedung mit Anstand
Egal wie müde ihr seid: Auf keinen Fall solltet ihr die Party verfrüht und ohne Abschied verlassen. Wartet bis zum Anschnitt der Hochzeitstorte (meist gegen Mitternacht), es wäre unhöflich, früher zu gehen. Verabschiedet euch persönlich vom Brautpaar, bedankt euch für die Einladung, den schönen Abend und lobt die Party. Das Brautpaar wird sich über euer Kompliment freuen und wissen, dass sich all der Aufwand und die monatelange Planung gelohnt haben. Vergesst auch nicht, das Gastgeschenk mitzunehmen!
Wertschätzung und Dankbarkeit
Meldet euch am Tag darauf noch einmal beim Brautpaar und bedankt euch für die schöne Feier. Schickt auch gerne noch ein paar Schnappschüsse von der Party mit, neben den professionellen Fotografen-Fotos freut sich das frisch gebackene Ehepaar auch über eure persönlichen Eindrücke und Fotos.
Autoschleifen
Autoschleifen nicht sofort entfernen. Nach einem alten Brauch sollte sie von allein abfallen. Sollte sie allerdings nach ein paar Wochen nicht mehr ansehnlich sein, ist es natürlich in Ordnung sie abzulösen.
Dankeskarte
Ihr habt eine Dankeskarte erhalten? Auch hierauf solltet ihr ein kurzes Feedback geben und die Fotos bewundern, die darauf zu sehen sind.
Geschenke und Gutscheine einlösen
Ihr habt bei einem Hochzeitsspiel eine Aufgabe fürs erste Ehejahr bekommen? Zum Beispiel das Brautpaar ins Kino oder zu einem Grillfest einladen oder zu einem bestimmten Tag eine Postkarte absenden? Tragt solche Dinge unbedingt in den Kalender ein!
An den 1. Hochzeitstag denken
Ein Jahr ist um? Vergesst nicht, zum ersten Hochzeitstag zu gratulieren. Vielleicht mit einer schönen Karte oder verbunden mit einer Einladung?
Verhaltet euch immer so, wie auch ihr es von Gästen auf eurer eigenen Hochzeit erwarten würdet.
Höflich, respektvoll und mit viel guter Laune!